+43 (0) 650 / 8 255 266 auge@dr-hildebrandt.at

Tränenapparat und ableitende Tränenwege

von | Aug 3, 2021 | Allgemein | 0 Kommentare

In mein Gesicht unten rechts habe ich schemenhaft die zwei Lappen der Tränendrüse gezeichnet, die von den Akzessorischen Tränendrüschen (Punkte in den Lidern innen) bei der Herstellung des Tränenfilms unterstützt wird.

Durch den Lidschlag wird der Tränenfilm zum inneren Lidwinkel transportiert, wo er von den winzigen Tränenpünktchen aufgenommen wird. Durch den Lidschlag entsteht eine Pumpbewegung der Kanälchen (Canaliculus superior und inferior, die in den communis münden) zum Tränensack.

Der Tränensack liegt hinter dem (bzw. zwischen den Schenkeln des) Lidbändchens, das die Lider am Knochen fixiert. Der weiße Strich signalisiert, dass sein unterer Teil bereits in einer Knochengrube hinter dem inneren unteren Augenhöhlenrand liegt und von dort in einem knöchernen Kanal (Tränennasengang oder Ductus lacrimalis) in den unteren Nasengang mündet. (Die rechte Nasenhöhle ist mit etwas zu klein geratenen Nasenmuscheln grau unterlegt.)

Daher rinnt die Nase beim Weinen und „weinen“ die Augen bei verstopfter Nase!

Die „Tränensäcke“ des Volksmundes haben damit nichts zu tun: es sind Vorwölbungen des Polsterfettes, die durch eine Erschlaffung des begrenzenden Bindegewebes entstehen. Sie sind harmlos, schwellen je nach Flüssigkeitsrückstau und können im Rahmen einer rein kosmetischen Operation reduziert werden.

Das unangenehme Tränende Auge kann durch zwei Ursachen hervorgerufen werden:
1) falsche Tränenfilmproduktion („Trockenes Auge“!)
2) Abflussstörung durch Entzündung, Verstopfung oder Verletzung (selten auch Tumore) des Abflussweges.

Therapie
ad 1) Diverse Augentropfen die den Tränenfilm stabilisieren, Akupunktur, Homöopathie
ad 2) Hömöopathie, Dehnungen und wiederholte Spülungen oder Operation.
Bei der Operation gibt es die Möglichkeit einer Endoskopie mit Ausfräsen der Engstellen, einer DCR nach Toti, die eine Verbindung zwischen Tränensack und Nasenschleimhaut durch ein Knochenfenster schafft, oder dem Einsetzen einer Glas- oder Kunststoffprothese, falls die Canaliculi nicht wiederherstellbar sein sollten.